Einleitung

Schwebebahnstation "Kluse" in Wuppertal, um 1910
Schwebebahnstation "Kluse" in Wuppertal, um 1910
Max Biegel, Elberfeld

Industriekultur und industrielles Erbe sind wichtige Bestandteile des Strukturwandels. Ehemalige Industrieanlagen und Gebäude sind heute Industriedenkmäler oder Museen. Sie sind Lernorte für die Vermittlung und Aufwertung des industriellen Erbes. Ergänzende Medien, Dokumente oder Erzählungen tragen dazu bei, die alten Traditionen, die Geschichte(n) und das Leben der Industriegesellschaft zu bewahren und den Menschen näher zu bringen. Das Bewusstsein für die Bedeutung des industriellen Erbes für die heutige Gesellschaft schafft regionale Identität. Die Kommunikation der Industriegeschichte im Kontext des Strukturwandels richtet sich an Interessierte aller Altersgruppen, insbesondere aber an Lehrer*innen und Erwachsenenbildner*innen. Ziel dieses Moduls ist es, allen Interessierten einen Zugang zur Industriegeschichte und Industriekultur zu eröffnen und sie mit der postindustriellen Industrielandschaft in Kontakt zu bringen. Es soll aufgezeigt werden, wie mit Hilfe von Orten, Dokumenten und Erzählungen das Wissen des (post)industriellen Erbes erhalten, weitergegeben und vermittelt werden kann. Mit den Links zum postindustriellen Erbe kannst du dich bereits näher mit dem Thema vertraut machen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, wo es in deiner Umgebung Orte der Industriekultur gibt.

Überlegungen

In der Haspelstube der Firma Barthels-Feldhoff in Wuppertal, ohne Datum
In der Haspelstube der Firma Barthels-Feldhoff in Wuppertal, ohne Datum
unbekannt

Bildet eine Arbeitsgruppe und schreibt einen Text über einen Ort des industriellen Erbes. Zusätzlich könnt Ihr auch eine Präsentation oder eine kleine Ausstellung dazu erarbeiten. Stellt eure Ergebnisse den anderen Arbeitsgruppen vor. Text, Präsentation oder Ausstellung sollten Folgendes beinhalten: a. Wie hat sich der Ort des (post)industriellen Erbes verändert? b. Wie hat das Industriegebäude einst ausgesehen, wie wurde dort gearbeitet? c. Beschreibt, was davon erhalten geblieben ist, und inwieweit das industrielle Erbe dieses Ortes die heutige Situation prägt oder beeinflusst.

Übungen

Die Aufgabe sollte in einer Arbeitsgruppe gelöst werden. Informiert euch zunächst einzeln im Internet oder in entsprechender Literatur über die Definitionen und Begriffe des postindustriellen Erbes, der Industriegeschichte und Industriekultur. Findet euch dann in der Arbeitsgruppe zusammen und besprecht die Rechercheergebnisse und eure Gedanken und Ideen dazu. Auch unter den Links findet ihr füre wichtige Informationen. Einigt euch darauf, über welchen Ort der Industriekultur Ihr euren Text schreiben wollt. Sucht gemeinsam den von euch gewählten Ort auf, erfasst und filmt oder fotografiert die Räume. Stellt euch vor, wie dieser Ort einst aussah, wie dort gearbeitet wurde. Geht ins Internet, um mehr über die Geschichte dieses Ortes zu erfahren. Besucht das Stadtarchiv, um Dokumente, Fotos, Bücher etc. über diesen Ort zu recherchieren. Befragt ältere Menschen, denen dieser Ort des industriellen Erbes noch als lebendiger Industriestandort in Erinnerung ist oder die dort vielleicht noch gearbeitet haben. Schreibt mit Hilfe der Rechercheergebnisse euren Text über die Entwicklung dieses Ortes - hin zu einem Ort des postindustriellen Erbes. Nutzt die dafür verwendeten Dokumente auch dazu, in einer kleinen Präsentation oder Ausstellung eure Ergebnisse zu präsentieren.

 

Lernergebnis

Die Teilnehmenden recherchieren selbstständig die Informationen für ihren Text. Dieser umfasst idealerweise ein bis zwei Seiten. Der Text erklärt das Konzept des (post-) industriellen Erbes umfassend und bezieht es auf die realen örtlichen Gegebenheiten.

Abschluss

Lernerfolge

  • Die Teilnehmenden erhalten einen sehr guten Überblick über die Industriegeschichte seit Beginn der frühen Industrialisierung im 18. Jahrhundert und die Entwicklung der Industriegesellschaft.
  • Es wird das Bewusstsein geschaffen, dass viele moderne Entwicklungen nur auf der Basis der erfolgreichen Produktion und Innovationskraft einzelner Industrieunternehmen möglich waren und sind.
  • Es werden nicht nur Zusammenhänge zwischen der Geschichte einzelner Unternehmen und der heutigen Wirtschaft deutlich, sondern auch deren Einflüsse auf das gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben in der Gegenwart erkannt.

Erworbenes Wissen

  • Die Lernenden verfügen über ein gutes Allgemeinwissen zur Geschichte der Wuppertaler Industriekultur und deren Vernetzung sowie über lokale historische Schlüsseltechnologien (insbesondere Textilproduktion, Werkzeugbau).
  • Die Teilnehmenden kennen die Geschichte einiger ausgewählter Industrien, deren ehemalige Stätten als Stätten des kulturellen Erbes sichtbar gemacht werden.
  • Die Lernenden werden mit der prekären sozialen Situation der Arbeiterklasse im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vertraut gemacht.

Erworbene Fertigkeiten

  • Die Teilnehmenden werden sich des industriellen Erbes im öffentlichen Raum bewusst und können ihre historische Funktion erfassen und visualisieren.
  • Die Teilnehmenden können ihr Wissen an Interessierte weitergeben.

Erworbene Kompetenzen

  • Anhand ausgewählter Industriedenkmäler können die Lernenden eigenständig die Geschichte einzelner Industrieunternehmen recherchieren und anhand vorhandener Medien und Dokumente vertiefen.
  • Die Lernenden sind in der Lage, die bestehenden Verhältnisse der eigenen Region mit der Situation anderer Regionen zu vergleichen.